Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
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Dissertationsprojekt: Die kirchlichen und religiösen Verhältnisse in Jindřichův Hradec (Neuhaus) 1815-1918

Das Thema der Religion wird im Rahmen dieses Dissertationsvorhabens am Beispiel einer kleinen Stadt in Südböhmen in einem längeren Zeithorizont behandelt. Es wird die Frage nach der Dimension und den Feldern des religiösen Wandels im Zusammenhang mit Prozessen der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Modernisierung (Nationalismus, Liberalismus, Demokratisierung, Industrialisierung, Verbreitung von periodischen Druckschriften, Verwissenschaftlichung) in einem Ort gestellt. Welche Strategien entwickelten Kirchen in der Reaktion auf Herausforderungen der modernen Zeit, und wie haben sie ihrerseits die Moderne geprägt? Wie gestalteten sich unter neuen Bedingungen interkonfessionelle Beziehungen? Beeinflussten diese Veränderungen die kirchliche Bindung, die religiöse Praxis und die Rituale der Stadtbevölkerung? Der Autor stellt die Hypothese auf, dass in Verbindung mit der Modernisierung heftige, zum Teil auch öffentlich ausgetragene Spannungen innerhalb einzelner religiöser Gemeinschaften, wie auch zwischen Konfessionen (Katholiken, Juden, Protestanten) auftauchten, die aber nur relativ geringen Einfluss auf die Konfessionszugehörigkeit, bzw. den religiösen Bezug der Bevölkerung hatten. Es wird versucht, die gestellten Fragen anhand einer auf Archivquellen basierenden sozialhistorischen Analyse der örtlichen dominanten römisch-katholischen Kirche, der 1904 konstituierten Evangelischen Kirche A. B. und der Israelitischen Kultusgemeinde zu beantworten. Damit soll ein Beitrag zur vernachlässigten Religionsgeschichte Böhmens in der neueren Zeit geleistet werden.