Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
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Dissertationsprojekt: Kirchen, Kirchengemein-schaften und alternative Religiosität im urbanen öffentlichen Raum einer sozialistischen und postso-zialistischen Stadt – am Beispiel der südböhmi-schen Stadt Písek

Magdalena Myslivcová

Das Thema meiner Dissertation ist Bestandteil eines umfangreichen Projektes, das eine der Lücken auf dem Gebiet der tschechischen Geisteswissenschaften ausfüllen soll: Die Erforschung der Entwicklung der Religiosität in den Modernisierungsprozessen.

Das Schlüsselproblem meines Projektes ist der Prozess des Einfindens der postmodernen tschechischen Gesellschaft in die Folgen der Modernisierung, am Beispiel der Religionsgemeinschaften und der Religiosität in der Gegenwart der südböhmischen Stadt Písek.

In meiner Arbeit gehe ich von der Theorie der Modernisierungsprozesse aus, laut der die Säkularisierung und Dechristianisierung der städtischen Gesellschaft unter die Modernisierungsmerkmale gehören, einschließlich der neuen Alternativen, die ihr geistiges Leben beeinflussen.

Das Projekt wird in drei Ebenen gegliedert:
  1. Äußere Auswirkungen der gesteuerten Religiosität und ihr Einfluss auf das äußere Antlitz der Stadt (Prozessionen, Wallfahrten, Kirchenfeste, öffentliche Selbstpräsentation der Kirchengemeinden). In diesem Rahmen wird auch die Kirchenpolitik des Magistrats analysiert.
  2. Aktivitäten der Kirchengemeinden und Religionsgemeinschaften, die nach innen an ihre eigenen Mitglieder gerichtet sind.
  3. Reflexion des religiösen Lebens in einer Gemeinschaft aus der Sicht der Geistlichen sowie der eigenen Gläubigen.

Die Forschungsgrundlage sind Daten über die Entwicklung der Kirchen und Religionsgemeinschaften, die vor allem in halbstrukturierten Interviews mit den Repräsentanten des Magistrats und mit den Mitgliedern der Religionsgemeinschaften erfasst werden. Des Weiteren werden auch Daten aus der Beobachtung der äußeren Auswirkungen der Religiosität und der Tätigkeit der Kirchen, von der regionalen Presse, der eigenen Produktion der Kirchengemeinschaften und aus dem Archiv des staatlichen Amtes für Kirchenangelegenheiten einbezogen. Mit Hilfe der komparativen Methode werden die aktuellen Daten mit den Angaben der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts verglichen. Das Ergebnis dieser Arbeit wird eine Antwort auf die Fragen sein, ob und wie sich das Leben der Stadt hinsichtlich der Religiosität während dieses Zeitraumes verändert hat.