Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
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Inhalt des Sonderhefts Ukrainian Studies

Die ruthenischen bzw. ukrainischen Länder zeichnen sich in religionsgeschichtlicher Hinsicht durch eine ungewöhnliche Komplexität aus, die sich unter anderem anhand der konfessionellen Vielfalt des seit der frühen Neuzeit gleichermaßen von Juden, griechisch-katholischen und orthodoxen Christen bewohnten Landes aufzeigen lässt.

KERSTIN JOBST (Leipzig) verweist in ihrem Beitrag „Transnational and Trans-Denominational Aspects oft he Veneration of Josephat Kuntsevych“ am Beispiel des griechisch-katholischen Heiligen Jozafat Kuncevyč, der in Ostgalizien zu einem intrakonfessionellen, transethnischen Symbol gegen die orthodoxe Bevölkerung stilisiert wurde, auf die integrative Funktion der Heiligenverehrung.

BURKHARD WÖLLER (Wien) beleuchtet in seinem Beitrag „The Church Union of Brest in National Discourse: Polish and Ukrainian Evaluations in Galician Historiography“ die historiographische Auseinandersetzung mit der Union von Brest, deren Interpretation zwischen einer religiösen und nationalen Sichtweise changierte.

MICHAEL MOSER (Wien/München) untersucht in seinem Beitrag „Clerics and Laymen in the History of the Modern Standard Ukrainian Language“ den von der Forschung häufig vernachlässigten griechisch-katholischen Klerus in Bezug auf die Herausbildung der modernen ukrainischen Standardsprache und kontrastiert dessen Ansatz mit gänzlich anders gelagerten Bestrebungen ‚kleinrussischer‘ Intellektueller, die in der Regel dem Laienstand entstammten.nach oben

TOBIAS GRILL (München) thematisiert in seinem Beitrag „Rabbis as Agents of Modernization in the Lands of Ukraine“ das seelsorgerische und politische Engagement ‚aufgeklärter‘ deutschsprachiger Rabbiner in den ukrainischen Ländern. Ihre ursprüngliche Akkulturation und damit Entnationalisierung intendierender Projekte, so beispielsweise die deutsche Predigt und die Integration weltlicher Fächer in den Ausbildungskanon, seien Ende des 19. Jahrhunderts in ihr Gegenteil überführt worden, indem sie von einer neuen, zionistisch orientierten Rabbinergeneration als ein Medium der säkularen Renationalisierung genutzt wurden.

FRANK SYSYN (Alberta/ München) setzt sich in seinem Beitrag „Religion within the Ukrainian Populist Credo: The Enlightenes Pastor Mykhailo Zubrytsky“ vor allem auf der Basis von Egodokumenten mit der Rolle und dem Image des Priesters Mykhailo Zubrytsky im Prozess der ukrainischen Nationsbildung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auseinander.

LILIANA HENTOSCH (L'viv) beleuchtet in ihrem Beitrag „Vatican Policy on the Ukrainian-Polish War of 1918-1919 as an Example oft he Catholic Church’s Response to National Conflicts“ die Politik des Vatikans im Polnisch-Ukrainischen Krieg von 1918/1919 im Kontext des Katholischen Verständnisses von Nation und Selbstbestimmung in der veränderten Welt nach der dem Ersten Weltkrieg.nach oben

OLEH PAVLYSHYN (L’viv/München) stellt in seinem Beitrag „The Calendar Question in the Ukraine Greek Catholic Church, 1900-1930“ die Auswirkungen einer nur ansatzweise durchgeführten Kalenderreform innerhalb der griechisch-katholischen Kirche im In- und Ausland dar. Dabei erörtert er dies besonders im Kontext von Aspekten der Säkularisierung innerhalb einzelner ukrainischer Kirchen der ukrainischen Diaspora in Europa und Nordamerika.

MARTHA BOHACHEVSKY-CHOMIAK(Washington) betrachtet in ihrem Beitrag „Shadow Boxing: Ukrainian Greek Catholic Hierarchs and the Ukrainian Community, 1900-1930“ ebenfalls die ukrainische Diaspora und analysiert anhand von Fallbeispielen das Wechselspiel zwischen der griechisch-katholischen Kirche und der Intelligenzija. 

LEONID HERETZ (Bridgewater) thematisiert in seinem Beitrag „Secularization, Religion, and Supersition in the Ukrainian Carpathians: Some Findings of an Oral Historisty Project“ nationale Selbstzuschreibungen und damit verknüpfte Fremdwahrnehmungsschemata in der heutigen Westukraine.