Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Bücherpräsentation von drei neuen Bänden der Reihe „Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit“ mit Festvortrag von Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Leipzig)

Am Mittwoch, den 8. Februar 2017 um 18.00 Uhr c.t. fand im Internationalen Begegnungszentrum der Wissenschaft (Amalienstr. 38) eine Bücherpräsentation der IGK-Publikationsreihe "Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit" mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Leipzig) statt.
Begleitet von einem Festvortrag mit dem Titel „Umkämpfte Säkularität - entbettete Religion“ wurden die drei neuesten Erscheinungen der Reihe präsentiert, die seit 2013 vor allem aus Dissertationsschriften des Graduiertenkollegs besteht. Die IGK-Absolventen Dr. Heiko Schmidt, Dr. Heiner Grunert und Dr. Johannes Gleixner stellten ihre Bücher vor:

 

Band 7: Dr. Heiko Schmidt: Glaubenstoleranz und Schisma im Russländischen Imperium. Die staatliche Politik gegenüber den Altgläubigen in Livland, 1850-1906

Band 8: Dr. Heiner Grunert: Glauben im Hinterland. Die Serbisch-Orthodoxen in der habsburgischen Herzegowina 1878-1918

Band 9: Dr. Johannes Gleixner: „Menschheitsreligionen“. T.G. Masaryk, A.V. Lunačarskij und die religiöse Herausforderung revolutionärer Staaten

 

Zum Festvortrag "Umkämpfte Säkularität - entbettete Religion" von Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr:

In der aktuellen Diskussion um die Rolle der Religion in westlichen Gesellschaften scheinen die alten Säkularisierungsthesen erledigt. An ihre Stelle sind Diagnosen einer Wiederkehr des Religiösen und der postsäkularen Gesellschaft getreten. Der Vortrag bezieht hier eine andere Position: Wesentlich, so die These, sind heute Auseinandersetzungen um die Grenzen der Religion und damit Auseinandersetzungen um Säkularität. Diese müssen vor dem Hintergrund veränderter Ausgangslagen interpretiert werden. Dazu gehören die Pluralisierung der religiösen Landschaft, das Anwachsen des nichtreligiösen Teils der Bevölkerung in westlichen Gesellschaften, aber auch ein Phänomen, das man als Entbettung des Religiösen bezeichnen könnte: Neben eine an Organisationen (Kirchen) gebundene Religiosität, die mit einem gesellschaftlich etablierten Institutionenvertrauen verbunden ist, treten religiöse Ansprüche und Bezugnahmen von Einzelnen und Gruppen, die sich vor allem identitär legitimieren. Dies geschieht durch Referenzen auf die eigenen, nicht verhandelbaren Gefühlslagen oder auf kulturelle Grundlagen, die mit Religion assoziiert werden. Damit leben die lange weitgehend stillgestellten Auseinandersetzungen um die Grenzen der Religion wieder auf: Die ruhigen Zeiten sind vorbei!

Die Vortragenden:


Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr
Professorin im Bereich Kultursoziologie am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig

Dr. Heiko Schmidt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der LMU München

Dr. Heiner Grunert
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte Ost- und Südosteuropas an der LMU München

Dr. Johannes Gleixner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Collegium Carolinum, Forschungsinstitut für die Geschichte Tschechiens und der Slowakei, München

Lesen Sie hier das Programm (PDF-Datei, 173 KB) des Abends und das Ankündigungsplakat (PDF-Datei, 107 KB).