Tagung: Staat und Religion - Neue Anfragen an eine vermeintlich eingespielte Beziehung
Schwerte, 31.10. - 03.11.2013
Als Mitglied der Fachschaftsleitung Jura des Cusanuswerks organisierte die IGK-Stipendiatin Katharina Ebner zusammen mit Laura Bartels, Lisa Heinzmann, Yvonne Neuefeind, Tosan Kraneis, Martin Minkner und Daniel Wolff in der Katholischen Akademie Schwerte von 31.10. bis 03.11.2013 eine Tagung zur Beziehung von Staat und Religion. Die Tagung fand als Kooperationsveranstaltung zwischen dem Cusanuswerk und IGK statt.
Konzept der Tagung
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“
Ernst-Wolfgang Böckenförde
Das über Jahrzehnte als gut austariert geltende Verhältnis des Staates zu den Religionen sieht sich heute neuen Herausforderungen ausgesetzt: Zum einen ist dies der Verlust der volkskirchlichen Substanz, auf die das deutsche Modell „hinkender Trennung“ von Staat und Kirche zugeschnitten war. Überdies stellen religiöse Pluralisierung, Privatisierung und Individualisierung sowie nicht zuletzt das unter dem Stichwort der Internationalisierung zusammenzufassende Phänomen der Überlagerung des deutschen Religionsverfassungsrechts mit völker- und europarechtlichen Normen neue Anfragen an das seit der Weimarer Reichsverfassung kaum veränderte Religionsverfassungsrecht.
Ausgehend von religionssoziologischen Beobachtungen wollen wir uns im Rahmen der Fachschaftstagung zunächst mit dem Böckenförde-Diktum auseinandersetzen und uns sodann der Frage nach der Kompatibilität der Religionen mit dem modernen Verfassungsstaat widmen. Im weiteren Verlauf der Tagung werden die religionsverfassungsrechtlichen Aussagen des Grundgesetzes mit seiner eigenen Form staatlicher Neutralität näher zu beleuchten sein, bevor wir abschließend einige konkrete Konfliktfelder des Staat-Religion-Verhältnisses betrachten werden.
Die Tagung richtet sich mit ihren soziologischen, philosophischen und politischen Anklängen nicht nur an JuristInnen, sondern an alle (Alt-) CusanerInnen, die Interesse an dem so viel diskutierten Staat-Religion-Verhältnis haben.
Die Fachschaftstagung findet statt in Kooperation mit dem Internationalen Graduiertenkolleg "Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts". nach oben
Programm
Donnerstag, 31. Oktober 2013
19:00 Uhr Begrüßung und Einführung ins Thema
19:30 Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult.Franz-Xaver Kaufmann (Bielefeld): Uhr Kirchen, Religion und sozialer Wandel in Deutschland
Freitag, 01. November 2013
9:15 Uhr Prof. Dr. Tine Stein (Kiel): Vorpolitische Grundlagen des liberalen Rechtsstaats oder: Braucht Staat die Religion?
11:00 Uhr Prof. Dr. Fabian Wittreck (Münster): Probleme und Perspektiven der Religionsfreiheit in Deutschland
14:00 Uhr Prof. Dr. Christoph Möllers (Berlin): Die religiös weltanschauliche Neutralität des Staates
15:45 Uhr Prof. Dr. Hermann Reichold (Tübingen): Verfassungsrechtliche und europarechtliche Problematik der Kirchenautonomie im Arbeitsrecht
18:30 Uhr Kulturprogramm: Führung durch das Industriedenkmal Zeche Zollernnach oben
Samstag, 02. November 2013
9:15 Uhr Prof. Dr. Stefan Muckel (Köln): Islam und Religionsverfassungsrecht
11:00 Uhr Prof. Dr. Kyrill-Alexander Schwarz (Würzburg): Verfassungsrechtliche Fragen der aus religiösen Gründen gebotenen Beschneidung
14:00 Uhr Dr. Barbara Rox (Münster): Religionsdelikte in der säkularisierten Rechtsordnung
19:15 Uhr Dr. Georg Neureither (Heidelberg): Vorstellung der Homepage „Religion – Weltanschauung-Recht“
19:30 Uhr Prof. Dr. Rudolf Uertz (Bonn): Die Katholische Kirche und ihr Verhältnis zu bzw.ihre Kompatibilität mit dem Verfassungsstaat
Sonntag, 03. November 2013
9:15 Uhr Prof. em. Dr. Hartmut Zapp (Freiburg): Römisch‐katholisch „im Geltungsbereich des Kirchensteuergesetzes“
11:00 Uhr Prof. Dr. Christian Waldhoff (Berlin): Recht als Religion
Hier finden Sie das Programm (PDF-Datei, 186 KB) zum Download.